Samstags im Hofladen in der Pinadelle: Tobias Fauser berät einen Kunden bei der Kartoffelauswahl, seine Schwester räumt noch schnell neues Pesto in die Regale und ein kleiner Junge flitzt mit einer stibitzten Karotte durch die Gänge. Wo es bis vor einigen Jahren nur den Kartoffelbetrieb der Familie gab, steht jetzt auch ein gut sortierter Hofladen, der regionale und qualitativ hochwertige Produkte anbietet. Wie es dazu kam und warum sich Qualität auszahlt, erfahren Sie hier.
„Die Kunden freuen sich auf die frischen Produkte“ – ein Hofladen entsteht
„Der Hofladen war eine Art Sprung ins kalte Wasser, da sich die bisherige Direktvermarktung auf einen kleinen Verkauf von Kartoffeln beschränkte. Der Hofladen mit allen Produkten und all seinen Facetten war also ein kompletter Neustart für uns.“
– Tobias Fauser
Tobias Fauser kennt sich mit der Knolle aus. Kein Wunder, ist er doch mit dem Kartoffelanbau seiner Familie aufgewachsen. Für ihn bedeutet der landwirtschaftliche Betrieb bei Rutesheim in Baden-Württemberg viel Arbeit, aber auch einen Ausgleich zum Stress des Alltags fernab der Landwirtschaft.
So wichtig die Kartoffel für die Familie ist, so schwer ist es, damit ein stetiges Einkommen zu erarbeiten. Auf der Suche nach einer Lösung, die Landwirtschaft und Wirtschaftlichkeit verbindet, kam der Familie eine Idee: einen Hofladen gründen. Und ein Produkt im Sortiment gab es schon: die Kartoffel! Zudem viele weitere regionale Betriebe, die sich für Ihre jeweiligen Produkte über neue Kunden freuen würden.
Doch wie wird aus einem Knollen-Spezialisten ein erfolgreicher Hofladen-Betreiber? Zum einen mit viel Mut und zum anderen mit einer Familie, die zusammenhält. Doch ganz so einfach war die Gründung nicht, denn Tobias Fauser hatte von Anfang an einen hohen Anspruch: „Die Produkte sollten nach Möglichkeit mit allen Zutaten aus der Region kommen, möglichst natürlich angebaut werden und ohne große Umwege bei uns im Hofladen angeboten werden können.“
Die Angebotspalette entwickelte sich langsam aber stetig, immer mit dem Fokus auf Regionalität und Frische.
Neben den Produkten, wie dem Ruck-Zuck-Kartoffelsalat aus Eigenproduktion oder den Eiern vom Hagenauer Hof Neuhausen, gab es eine weitere Herausforderung, denn die Produkte innen nachhaltig und das Ladengebäude außen „Plastik“ geht natürlich nicht. Wie schon bei der 2014 neu errichteten Lagerhalle für die Kartoffelverarbeitung, setzte Tobias Fauser ebenfalls auf eine individuelle und natürliche Bauweise: „Was uns besonders überzeugt hat, war die Konstruktion mit Holz, da wir auch hier eine möglichst natürliche Bauart angestrebt haben.“
Der Hofladen war errichtet, die Regale gefüllt, fehlte nur noch das Verkaufsteam. Ganz im regionalen Sinne übernahm das die Familie.
„Am Betrieb beteiligt sind meine Eltern, meine beiden Schwestern, wenn sie von Ihrer eigentlichen Arbeit heimkommen, meine Frau sowie unsere beiden Jungs und ich. Die Besonderheit liegt bei uns in diesen drei Generationen, welche von allen Richtungen neue Einflüsse bringen.“
Drei Generationen, eine Familie und ein Hofladen – statt Personal anzuheuern, setzt Tobias Fauser auf die Familie. Denn ob seine Eltern, Rolf und Ursula Vincon, seine Schwestern, Jasmin und Mareike Vincon, seine Frau, Simone Fauser, oder seine Söhne: alle sind mit Herzblut bei der landwirtschaftlichen Sache. Und davon profitieren auch die Kunden, die nicht nur gut beraten werden, sondern ebenfalls Teil der Hofladen-Familie sind.– Tobias Fauser
Ohne Kunden kein Hofladen, das war auch Tobias Fauser schnell klar. Doch trotz bester Voraussetzung –ein gut ausgesuchtes Angebot, die natürliche Bauweise des Ladens und ein familiäres Team – gab es schnell einen Dämpfer. So wurde, einige Zeit nach der Eröffnung im Jahr 2015, die Straße rund um den Hofladen umgebaut, was einen leichten Rückgang der Kundschaft zur Folge hatte.
Dennoch blieb die Familie optimistisch und das zu Recht. Denn: Die Kunden nahmen den Hofladen über die Zeit immer besser an und halten ihm die Treue! Tobias Fauser weiß auch, warum: „Die Kunden freuen sich auf die frischen Produkte, auch wenn sie etwas teurer sind als beim Discounter. Die Qualität zahlt sich aus und wird geschätzt.“
Treue und Vertrauen sind besonders wichtig, denn die Familien Fauser und Vincon können nicht jeden Tag im Laden bedienen. Deswegen ist der Hofladen abseits der Öffnungszeiten für die Selbstbedienung geöffnet. Beim Bezahlen muss Tobias Fauser auf die Ehrlichkeit seiner Kunden setzen. Was sich bisher bewährt hat.
Zwar bietet der Hofladen in der Pinadelle viele regionale Produkte an, doch ein Highlight ist sicherlich das große Angebot an Kartoffeln aus eigener Ernte. Neben Frühkartoffeln und Spezialitäten, gibt es auch Kartoffelsalat aus eigener Herstellung und den Ruck-Zuck-Kartoffelsalat à la Hofladen. Als Kartoffel-Experte hat Tobias Fauser natürlich seine ganz eigene Lieblingskartoffel: „Die festkochende Kartoffelsorte Belana, die sich hervorragend für Kartoffelsalat eignet.“
Doch was so lecker in den Regalen aussieht, hat es landwirtschaftlich in sich. Denn es war nicht immer einfach den Kartoffelanbau fit für die Zukunft zu machen.
Vom Ackerbau mit Viehhaltung zum Kartoffelanbau und der Kartoffelverarbeitung – vier Familien-Generationen haben den heutigen Landwirtschaftsbetrieb mitentwickelt. Besonders der Übergang von reinem Kartoffelanbau zur Kartoffelverarbeitung war schwierig, denn
„zu Beginn der Kartoffelverarbeitung hat der Kartoffelanbau nicht Schritt halten können, so dass wir zu wenig Kartoffeln hatten und welche dazukaufen mussten. In diesen Phasen hat man nicht immer die gewünschte Qualität, die man mit den eigenen Kartoffeln erreichen kann.“
– Tobias Fauser
Doch wenn der erfahrene Landwirt etwas kann, dann sich ständig neuen Herausforderungen stellen. Schon im zweiten Jahr konnte die Familie den Kartoffelanbau so weit ausdehnen, dass die Verarbeitung mit den eigenen Qualitätskartoffeln gedeckt werden konnte.
In einer neuen Halle, die 2014 errichtet wurde, konnte auch die Ernte des ausgedehnten Kartoffelanbaus gelagert werden, allein durch Kühlung und ohne Zusätze.
Bis die Kartoffel in der Lagerhalle ankommt oder in der Perouser Kartoffelschälerei bearbeitet werden kann, muss sie erst einmal angebaut werden. Das aber bitte nachhaltig und natürlich, denn Tobias Fauser ist es nicht nur wichtig, dass die Lebensmittel im Hofladen schonend behandelt werden. Auch im Kartoffelanbau wird auf Umweltverträglichkeit Wert gelegt.
Mit dieser Ansicht stellen er und seine Familie sich gegen aggressivere und vermeintlich ertragreichere Anbaumethoden. Auch, wenn der natürliche Weg nicht immer der einfachere ist: für Tobias Fauser steht fest, dass Nachhaltigkeit kein Nachteil ist.
„Man muss nicht bei jeder Modeerscheinung mitwirken, und beim Kartoffelanbau ist besonders wichtig, wenig zu düngen und auch beim Pflanzenschutz nur nach Bedarf zu reagieren und nicht ohne Maß und Ziel zu agieren. Mit verhaltener Düngung im Pflanzenschutz lassen sich geschmacklich gute Kartoffeln erzeugen. Und diese sind die Grundlagen von unserem Direktverkauf der Kartoffeln sowie der Weiterverarbeitung.“
– Tobias Fauser
Kartoffelanbau, Schälerei und Hofladen – drei nachhaltige und natürliche landwirtschaftliche Betriebe und drei Generationen einer Familie, die mit Herzblut bei der Sache sind. Innerhalb von wenigen Jahren wurde der Kartoffelanbau ausgebaut, der Hofladen und die Schälerei in Betrieb genommen. Doch ausruhen wollen sich die Familien Fauser und Vincon nicht, denn Tobias Fauser hat ein Ziel: mit neuen regionalen Produkten Stammkunden beglücken und Neukunden gewinnen. Dabei hat er die nächste Generation immer im Auge – seine eigenen Söhne, aber auch junge Leute, die noch von den Vorteilen der regionalen und nachhaltig produzierten Produkte begeistert werden können.
„Ich möchte meinen Söhnen den Spaß an der Landwirtschaft, dem Kartoffelanbau sowie der Direktvermarktung an die Verbraucher vermitteln, damit sie eine erfüllte Kindheit haben und die gleiche Freude an der Arbeit zu Hause empfinden, wie ich sie empfunden habe. Wir möchten neue Produkte für unsere Kunden entwickeln, damit sie die regionale Qualität in verschiedensten Weisen auch als verarbeitete Produkte genießen können. Auf diesem Weg können auch junge Leute von Regionalität und Frische überzeugt werden, wenn das nicht einen erheblichen Mehraufwand an Zeit benötigt.“
– Tobias Fauser
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Tobias Fauser für das Interview und wünschen der Familie Fauser und Vincon weiterhin viel Erfolg beim Kartoffelanbau und mit dem Hofladen. Mehr Informationen finden Sie auch auf der Webseite des Hofladens.
Sie haben ebenfalls einen landwirtschaftlichen Betrieb und die Geschichte des Hofladens hat Sie inspiriert, etwas Neues zu wagen? Dann schauen Sie bei unseren Hallen für die Landwirtschaft vorbei. Vielleicht gründen Sie schon bald den nächsten Hofladen, bauen eine Reithalle oder planen eine Lackierhalle, wie auch unsere Kunden, die Ihnen hier von ihren Erfahrungen erzählen.
Sie wollen den Kartoffelanbau und Hofladen in Aktion sehen? Dann statten Sie ihm einen (virtuellen) Besuch ab:
Mehr Platz für Produktion-, Lagerung und Verkauf der Kartoffel aus eigenem Anbau schaffte Landwirt Tobias Fauser durch das GROHA®-Hallensystem Variko